Die Bedeutung von — geteiltem — Wissen haben auch die Ereignisse des Jahres wieder einmal gezeigt. Dies gilt für praktisch alle gesellschaftlichen Bereiche; die Wissenschaft stellt da keine Ausnahme dar. In den Redaktionen von H-Soz-Kult und allen weiteren Clio-online Projekten glauben wir an die Relevanz von nachprüfbarem und redaktionell kompetent betreutem Wissensaustausch. Dazu wollen wir in unserer wissenschaftlichen Community beitragen — stetig, verlässlich und auf der Höhe der Zeit. Die Dienste und Beiträge von H-Soz-Kult sowie von MEIN CLIO, Clio-online, Connections, Zeitgeschichte-Digital, ArtHist. Net und unsere Themenportale sind für alle Nutzer:innen kostenfrei zugänglich. Somit entstehen laufende Kosten. Valide Informationen kosten Geld, insbesondere, wenn sie stetig und dauerhaft zur Verfügung stehen sollen. Ein Teil des Projekts wird durch die Humboldt-Universität zu Berlin sowie die verschiedenen Kooperationspartner des Vereins Clio-online e. Und dennoch benötigen wir auch Ihre Unterstützung durch eine Spende Prostituierte Von Nördlingen Historie Mitgliedschaft im Förderverein Clio-online e. Mit einer Spende oder Mitgliedschaft im gemeinnützigen Trägerverein Clio-online e. Das Finanzamt für Körperschaften I, Berlin-Charlottenburg, hat Clio-online e. Jeder Betrag ist willkommen und hilft uns. Für Ihre Unterstützung bedanken wir uns herzlich. Die zu rezensierende Monographie des britischen Historikers Jamie Page basiert auf seiner an der University of St. Andrews eingereichten Promotionsschrift. Im Fokus steht spätmittelalterliche Prostitution im Hinblick auf speziell subjektive Konzepte, die den individuellen Umgang mit dem kulturellen Diskurs zu den Themen Körper, Sexualität und Sünde prägten. Der gewählte Untersuchungszeitraum Prostituierte Von Nördlingen Historie für die Thematik besonders interessant, da innerhalb des Jahrhunderts Prostitution in Form von städtischen Bordellen institutionalisiert wurde und ihre Bedeutung für die Regulation sexuellen Verhaltens zunahm. In diesem Spannungsfeld siedelt sich Pages Forschung im vorliegenden Buch an und leistet damit einen weiteren Beitrag innerhalb des geschichtswissenschaftlichen Diskurses zum Thema Prostitution. Während jenes Gewerbe innerhalb des Spätmittelalters lange im Kontext von Devianz, Armut und Kriminalität 1 oder in seiner oben genannten institutionalisierten Form untersucht worden ist und noch wird 2thematisiert Page den Einfluss zeitgenössischer gesellschaftlicher Konzepte von Körper, Sexualität und Sünde auf das individuelle Leben und die Selbstsicht von Prostituierten. Damit löst sich der Autor von der Betrachtung der Prostituierten als Kollektiv und knüpft an den Ansatz von Ruth Mazo Karras an, welche erstmalig die Frage nach Identität Prostituierte Von Nördlingen Historie Subjektivität von Prostituierten im Mittelalter stellte. Um diese Fragen zu beantworten, stützt er sich — in Ermangelung von Selbstzeugnissen öffentlicher und geheimer Prostituierten des Spätmittelalters — auf drei unveröffentlichte Gerichtsprotokolle aus dem südlichen deutschsprachigen Raum des Heiligen Römischen Reiches Zürich, Augsburg und Nördlingen. Die Auswahl jener juristischen Quellengattung begründet Page in der Möglichkeit, Stimmen längst verstorbener Individuen zu hören, die in anderen Quellen nicht zu Wort kommen, da sie unteren sozialen Schichten oder Randgruppen angehörten. Die umfangreiche Einleitung des Buches enthält einen detaillierten Überblick über die Entwicklung und den aktuellen Stand der Forschung zum Thema Prostitution. Des Weiteren führt er die Problematik juristischer Quellen als Erkenntnismedium eingehend aus; insbesondere Aussagen von Zeugen oder Angeklagten können durch Fragestellungen, Zwang oder persönliche Ziele des Befragten beeinflusst werden. Im zweiten Kapitel steigt Page in die kritische Analyse des ersten Ermittlungsprozesses ein, der in Zürich mit der Auffindung eines toten Babys begann. Hauptverdächtige war eine heimliche Prostituierte namens Repplin, die zum fraglichen Zeitraum schwanger gewesen sein soll. Eine Selbstaussage der Angeklagten ist nicht erhalten. Mithilfe der Zeugenaussagen von Freiern und Nachbarn über Repplins Selbstdarstellung innerhalb ihres sozialen Umfeldes gelingt es Page jedoch, ihre Selbstsicht zu rekonstruieren. Es zeichnet sich das Bild einer Frau, die offen ihre berufliche Promiskuität lebte sowie ihre Schwangerschaft kommunizierte und trotzdem ein akzeptiertes Mitglied einer sozialen Gemeinschaft war. Trotz der rechtswidrigen Praxis von unehelichem Sex gab es demnach Möglichkeiten für Prostituierte, gesellschaftliche Akzeptanz zu verhandeln und die subjektive Fremdwahrnehmung ihrer Person positiv zu beeinflussen. Diese Beeinflussung hatte jedoch Grenzen. Inhaftiert und angeklagt wurde Repplin schlussendlich aufgrund der Anschuldigung eines einzelnen Freiers, der ihr unterstellte, sich auf illegale Weise des Ungeborenen entledigen zu wollen. Jener Vorwurf, in dem sich das weitverbreitete Stereotyp der unmoralischen Prostituierten spiegelte, machte Repplin zur Hauptverdächtigen.
In diesem Spannungsfeld siedelt sich Pages Forschung im vorliegenden Buch an und leistet damit einen weiteren Beitrag innerhalb des geschichtswissenschaftlichen Diskurses zum Thema Prostitution. Allerdings bemühte sich die Stadt sehr, auch dort das Leben in relativ geordneten Bahnen ablaufen zu lassen. Unterwegs auf eigene Faust oder geführte Tagestouren. Diese Bordelle machten soweit man das punktuell feststellen kann, den Hauptanteil an der Prostitution aus ISSN:
Inhaltsverzeichnis
Die Reichsstadt Nördlingen: 12 Kapitel aus ihrer Geschichte., ed. Über die Prostitution im frühen Mittelalter ist wenig überliefert, man weiß jedoch von Prostituierten, die sich den Wallfahrten anschlossen und für das. Einführung. In den letzten Jahren wurde in der historischen Forschung die Thematik Sex-Zwangs- arbeit in Konzentrationslagern verstärkt aufgegriffen. Dietmar , 'History and the Politics of Prostitution: Prostitution and the Politics of. Erleben Sie mittelalterliche Bauwerke, alte Marktplätze und historische Ereignisse. Lernen Sie die reiche und umfassende Geschichte Nördlingens kennen.Bullough Hrsg. Ermöglicht wurde die Prostitution überhaupt erst durch die tolerierende Haltung der katholischen Kirche in dieser Frage Welches Fazit zieht die Arbeit? Der Frauenwirt oft zugleich auch der Scharfrichter war häufig vermögend, jedoch sozial stark benachteiligt und galt als ehrlos. Siehe auch [ Bearbeiten Quelltext bearbeiten ]. Dienstmädchen, die vom Land in die Städte kamen und dort an Zuhälter Kuppler gerieten Ein relativ hoher Prozentsatz der Männer war auf Grund der Regelungen des Eherechts nicht in der Lage, zu heiraten. Der Frauenwirt, der Pächter des öffentlichen Bordells und Vorstand der Prostituierten, hingegen war ein freier Mann, wenn auch in der Regel kein Bürger. Der Etymologie nach soll das Wort "Bordell" sich von "bord" und "eau" herleiten, also "am Rande des Wassers" bedeuten Der Frauenwirt 4. Das Frauenhaus war eine spätmittelalterliche Sonderform des Bordells. Insgesamt betrachtet ging es ihnen bedauerlich schlecht. Weblinks [ Bearbeiten Quelltext bearbeiten ]. In diesem Spannungsfeld siedelt sich Pages Forschung im vorliegenden Buch an und leistet damit einen weiteren Beitrag innerhalb des geschichtswissenschaftlichen Diskurses zum Thema Prostitution. Ressort: Geschichte Mönchsleben. Jeder Betrag ist willkommen und hilft uns. Im Vergleich dazu lagen die Löhne eines Gesellen bei ca. Diese Tabelle 19 beruht auf den einzigen erhaltenen Daten, die einen Umfang der Prostitution in Zahlen fassen. Um diese Fragen zu beantworten, stützt er sich — in Ermangelung von Selbstzeugnissen öffentlicher und geheimer Prostituierten des Spätmittelalters — auf drei unveröffentlichte Gerichtsprotokolle aus dem südlichen deutschsprachigen Raum des Heiligen Römischen Reiches Zürich, Augsburg und Nördlingen. Neben den von den Städten kontollierten Frauenhäusern gab es eine Vielzahl von privaten Bordellen. Jahrhunderts lässt sich allerdings nicht ziehen. Käuflicher Sex war das kleinere Übel, lehrte bereits der heilige Augustinus Diese oberen Räume scheinen nur mit einem Bett ausgestattet gewesen zu sein. Im Fokus steht spätmittelalterliche Prostitution im Hinblick auf speziell subjektive Konzepte, die den individuellen Umgang mit dem kulturellen Diskurs zu den Themen Körper, Sexualität und Sünde prägten. Namensräume Artikel Diskussion. Folgen Sie den Spuren der vermeintlichen Nördlinger Hexen in der lebendigen Stadt des Mittelalters. In den Redaktionen von H-Soz-Kult und allen weiteren Clio-online Projekten glauben wir an die Relevanz von nachprüfbarem und redaktionell kompetent betreutem Wissensaustausch. Rund um die Nördlinger Stadtmauer Entdecken Sie Deutschlands einzige vollständig erhaltene Stadtmauer mit rundum begehbarem Wehrgang! Diese stellten wahrscheinlich dennoch einen beträchtlichen Anteil der Freier dar, zumal die Strafen, wenn überhaupt verhängt, meist nur geringe Geldstrafen waren Jahrhunderts in den städtischen Bordellen des Mittelalters die Zeichen einer generellen Sittenlosigkeit erkannten, wird die Diskussion um die Prostitution heute im Rahmen der sog. Dirnen und Frauenhäuser im Ihr Einkommen stammte aus einem Anteil des Umsatzes der Prostituierten. Zudem ist Pages Untersuchung von juristischem Quellenmaterial unter einer subjektorientierten Fragestellung auch auf die Erforschung anderer marginalisierter Gruppen innerhalb der spätmittelalterlichen Gesellschaft anwendbar und bietet damit neue Erkenntnismöglichkeiten in Bezug auf Identität und Individualität von Angehörigen einzelner sozialer Bevölkerungsgruppen des Mittelalters. Seit der femininen Emanzipationsbewegung der er-Jahre ist der Blick vor allem auf die Huren als Opfer fokussiert worden. Des Weiteren führt er die Problematik juristischer Quellen als Erkenntnismedium eingehend aus; insbesondere Aussagen von Zeugen oder Angeklagten können durch Fragestellungen, Zwang oder persönliche Ziele des Befragten beeinflusst werden.